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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 6525

von Henriette von Hohenhausen

Scharade (2+2 Silben)

Ein süßes Trostwort will ich singen,
Aus Edens Höh'n herabgesandt;
Die Göttin in dem Lenzgewand
Trägt es auf ihren goldnen Schwingen.
Oft reicht Gewährung ihm schon hier die Hand,
Doch sichrer wohnt's im bessern Vaterland.

Wenn Liebenden die härt'ste Stund' erscheint,
Kann nur dies Wort den bittern Kummer stillen,
Mit ferner Zukunft Glück die Brust erfüllen,
Das Auge trocknen, das sich matt geweint;
Und wem die Gegenwart es dann verliehen,
Sieht Paradieses Freuden um sich blühen.

Ein hohes Unglück gibt's im Erdental,
Die letzte Silbe kann's in Wonne kehren.
Wird, der er trägt, vom weisen Mund sie hören,
Verheißt sie ihm der Gottheit schönsten Strahl!
Eröffnet ihm der Schöpfung Wunder꞊Saal.

Was die zwei ersten unbedeutend nennen,
Erscheint uns täglich in der guten Stunde,
Wie in der bösen, auf dem Erdenrunde;
Fest ist es der Gewohnheit untertan! –
Drum laßt es von der guten nie uns trennen.
Und wenn wir trauernd um Verlornes klagen,
Dann mag das holde Ganze! liebevoll,
Und tröstend in der Hoffnung Schimmer tragen!

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Wieder + Sehen  = Wiedersehen

Quelle

Tobias Heinrich Lotter: Neue Sammlung von vierhundert Charaden und Räthseln, für Freunde einer geistreichen, das Gemüth ansprechenden, Unterhaltung. Von dem Herausgeber der »Beispiele des Guten«. Mit einer Vorrede von F. L. Bührlen. Stuttgart: Metzler, 1831, S. 65f., Nr. 76.

Verweise

Scharaden, Hohenhausen