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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 6405

von Ludwig von Wildungen

Scharade (2+1 Silben)

Manch kleines Ding hat große Dinge schon
Zu Olims Zeit bewirkt. So eines nennt die Bibel
Als Urstoff uns von allem Erdenübel; [1]
Auch die Mythologie erzählt uns viel davon,
Welch großen Neid es einst selbst im Olymp erregte,[2]
Und die Geschichte lehrt, wie's jenem edeln Mann,
Der vor Tyrannenwut nie zu erschrecken pflegte,
Der Freiheit höchsten Sieg gewann.[3]

Beglückt, wer sich, wie Du, in ländlich süßer Stille,
Vom Musenchor umschwebt, des Ganzen Pflege weiht!
Bewährt einst Deinen Fleiß des Erstern reiche Fülle,
Dann segnet doppelt Dich der Enkel Dankbarkeit.

Lösung anzeigen

Apfel + Baum = Apfelbaum

Anmerkungen

Zu Olims Zeiten bedeutet so viel wie damals, vor langer Zeit, ähnlich wie Anno dazumal oder Anno Schnee.

1. Nachdem Eva gegen die dedizierte Anweisung Gottes die Frucht (»den Apfel«) vom Baum der Erkenntnis gepflückt hatte, wurden die Menschen aus dem Paradies verbannt-

2. Da Eris, in der griechischen Mythologie die Göttin der Zwietracht, auf die Hochzeit des Peleus und der Thetis nicht eingeladen war, warf sie einen goldenen Apfel unter die Hochzeitsgäste. Auf diesem Apfel war die Widmung »der Schönsten« eingraviert. Aphrodite, Athene und Hera begannen, um den Apfel zu streiten. Auf den Rat des Zeus führte Hermes die drei zu Paris; dieser solle ihn der schönsten der drei Göttinnen geben. Paris entschied sich für Aphrodite, die ihm die schönste Frau (der Welt) versprach. Es erwies sich aber danach, dass sie bereits verheiratet war: Helena, die Frau des Königs von Sparta Menelaos. Ihre Entführung durch Paris löste dann den Trojanischen Krieg aus.

3. Wilhelm Tell, der mit einem Pfeil seiner seiner Armbrust einen Apfel vom Kopf seines Sohnes schoss.

Quelle

Morgenblatt für gebildete Stände (1811), S. 188

Verweise

Scharaden, Wildungen