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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 5427

von Apollonius von Maltitz

Rätsel

Kobolde sind uns beigegeben,
Die, wie man sagt, gen Himmel schrei'n,
Sie drehen Nasen gern fürs Leben,
Sie sind es, die ihm Reiz verleih'n.

Sie lauschen, gleich den Amorinen,
In einer Schönen Lockenkopf,
In des Beamten braunen Mienen
Und unter des Direktors Zopf.

Sie wuchern in den Kanzeleien,
Sie sind am frühsten Morgen wach,
Sie sitzen da in langen Reihen
Und jeder hat sein eignes Fach. –

Sie midern still an den Gesetzen –
Wie polternd auch der Buchstab droht –
Den stets die Schriftgelehrten wetzen;
Sie schreiben Kerker hin für Tod.

Seid denn, Kobolde, mir gefeiert,
Weil mancher einem Engel gleicht,
Den mein ich, der das Schwert verschleiert,
Der ist die Gnade selbst vielleicht.

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Missbräuche

Anmerkungen

Amorinen (Amoretten) sind in der römischen Mythologie Begleiterinnen von Amor, dem Gott der Liebe.

Was bedeutet »midern«?

Verweise

Worträtsel, Maltitz