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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 4706

von Carl Töpfer

Rätsel

Der Helfer in der Not

Ihr alle wisst es, dass ich bin,
Doch wollt ihr ungern davon hören;
Und trät' ich sichtbar vor euch hin,
Würd' es die Abendlust euch stören.

Ihr überseht gar gerne mich,
Mein Winken ist für euch verloren,
Und meinen Reden sicherlich
Entzieht ihr halb gehört die Ohren.

Doch hab' ich manch gewicht'ges Wort
Für all und jeden ausgesprochen,
Bald angeraten blut'gen Mord,
Bald Mörders eh'rne Macht gebrochen.

Wenn ihr ob hoher Tugend staunt,
Die glänzend kämpft im Dränge-Leben –
Sie spricht - ich hab ihr's zugeraunt,
Ihr Alles unter'n Fuß gegeben.

Auch feigen Lasters stiller Platz,
Scheu fliehend vor des Lichtes Morgen,
Nimmt erst von mir die Lehre an,
Muss meiner Rede Klugheit borgen.

Ich sehe Bauer, Bürger, Herr'n
Und Fürsten, wohl aus allen Zeiten,
Aus jedem Land, von nah und fern,
An meinem Blick vorüber gleiten.

So manches Bündnis ward gemacht,
Und ich zum Rater auserkoren:
Beim Schweizer-Eid in Mondesnacht
Hab' ich den Schwur zuerst geschworen.

Mit einer wilden Türkenschar,
Wie Galliens und Englands Söhnen,
Chinesen, Afrikanern gar,
Lass ich dieselbe Sprach' ertönen.

Wenn Euch zu Zeit mein Dasein stört,
Sei's Euch in Demut abgebeten.
Wer mein bedarf und auf mich hört,
Dem helf ich wohl aus großen Nöten.

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Der Souffleur

Verweise

Worträtsel, Töpfer