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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 4582

von Rudolf Treichler

Homonym

Ihr findet sie in Wald und Garten:
Ein Baum, mit Nadeln, lang und schmal,
Und ihre starken Äste warten
Auf klein- und großer Gäste Zahl.[1]

Die »Schwester« wächst, die zähe starke,
Auf der Gebirge steilen Höhn,
Sie trägt aus ihrem eignen Marke
Essbare »Früchte«, rundlich, schön.[2]

Und — denkt nur! — eine dieser »Früchte«
Sitzt tief verborgen euch im Hirn! —
Es melden Sagen und Gerüchte
Vom Aug in eines Riesen Stirn![3]

Noch nicht genug — mit Staunen hört es:
Es wandelt sich der Baum — zum Heil! —
Zweifach und männlich — Anschaun lehrt es
Zu unsres Hauptes Glieder-Teil. [4]

Welch Wunder der Metamorphose:
Es wandelt Baum und Frucht sich um
In Menschenglieder, kleine, große,
Denn alles will zum Menschentum!

Lösung anzeigen

Kiefer

Anmerkungen

1. Föhre; 2. Zirbelkiefer, Zirbelnüsse, Zirbelsamen; 3. Zirbeldrüse; 4. Ober- und Unterkiefer eines Lebewesens.

Früher dachte man, dass die Zirbeldrüse irgendwie mit dem Sehen bzw. den Augen zu tun hat. Descartes beispielsweise vermutete eine direkte Verbindung zwischen den Augen und der Zirbeldrüse. In der Zirbeldrüse sah er fälschlich die Hauptinstanz des Sehens. Daher die Zeilen »Es melden Sagen und Gerüchte Vom Aug in eines Riesen Stirn!«

Verweise

Homonyme, Treichler