Aus dem Zaubergarten
Kastalischen Quells
Mit den Geschwistern
Komm ich einher ——
Unsere Füße tragen uns nicht.
Schwebende sind wir,
Die wir doch flügellos
sind.
Wie wir schön uns umschlingen,
Brüder und Schwestern,
Wie wir vielfach
gewandet
Und zierlich gedreht sind!
Dort ist der Vater,
Der lorbeergekrönte!
Hin zu ihm, hin — —
Die wir doch
alle Des Teuren
Liebliche Kinder sind!
Verse
Parnassus ist in der griechischen Mythologie der Gründer von Delphi, von welchem der Berg Parnassus seinen Namen erhielt. Er war ein Sohn des Neptun und der Nymphe Cleodora.
Parnassus ist ein Berg in der ehemaligen Landschaft Phocis in Griechenland, welcher dem Apollo und den Musen heilig war. Daher wird dieser Name auf verschiedene Art bei Dingen, die sich auf die Dichtkunst beziehen, gebraucht.
Die Kastalische Quelle ist eine Quelle am Fuß des Parnassos. Ihren Namen erhielt sie nach der mythischen Nymphe Kastalia, die sich auf der Flucht vor dem werbenden Apollon in die Quelle gestürzt habe. In der Antike war die Quelle Apollon und den Musen geweiht.
Die Verse werden als Kinder des Apolls dargestellt, zu dessen Attributen der Lorbeer gehört (»lorbeergekrönt«) und der u. a. für die Künste zuständig ist. Die Füße sind die Versfüße. Neumann umschreibt die Entstehung von Dichtkunst als Geflecht vielgestaltiger (»vielfach gewandet«) und kunstvoller (»zierlich gedreht«) Verse, siedelt sie auf dem Parnass an und bildet das in den freien Rhythmen des Rätsels ab.