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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 4469

von Alois Cobres

Scharade (2+2 Silben)

Kühn durchwühlt der Mensch die Eingeweide
Dieser Erde, setzt die Furcht bei Seite,
Gibt Gefahren sich in Menge preis,
Wo er in den grauenvollen, engen,
Von Zyklopen nur bewohnten Gängen
Sich das Erste zu verschaffen weis.

Nutzen bringt es wohl den meisten Ständen,
Und Verdienste Millionen Händen,
Weil es fast ein jeder Mensch bedarf:
Doch Verbrecher konnten es entbehren,
Die ihr böser Hang auf die Galeeren,
Oder in den finstern Kerker warf.

Soll man nicht des Ersten Loos beklagen?
Grausam, und mit Kraft wird es geschlagen
Von dem zweiten, das kein Seufzen rührt,
Nein, denn ohne wiederholte Schläge
Wird es leider nichts, bleibt immer träge,
Bis man es zu der Misshandlung führt.

Nur des Zweiten wiederholten Streichen
Muss sein unbiegsamer Starrsinn weichen,
Dann erst dient 's in mancherlei Gestalt
Weiß geschäftig nach dem Ruhm zu streben,
Sich zum zweiten Worte zu erheben,
Wo es dann mit gleicher Münze zahlt.

Der Verruchten Pläne zu vernichten,
Weiß es Gott oft künstlich einzurichten,
dass die Bosheit in die Grube fällt,
Die sie für die Unschuld auszugraben,
Teufelslust an ihrem Fall zu haben
Ränkevoll die feinsten Mittel wählt.

Überzeugend dieses einzusehen,
Musst du freilich ins Theater gehen,
Wenn man dort das schöne Ganze spielt,
Wo, von Schadenfreude angetrieben,
An der Unschuld Rache auszuüben,
Frech ein Mann ihr nach dem Leben zielt,

Dessen ungeduldiges Bemühen,
Kunde von der Untat einzuziehen,
Die Gefahr des Todes nicht erkennt,
Der er von Begierde hingerissen,
Seines Frevels Folgen schnell zu wissen
Unaufhaltsam selbst entgegen rennt.

So versteht die Vorsicht zu verrücken
Böser Menschen Pläne, ihre Tücken,
Sind sie noch so listig ausgedacht:
Was die meisten Menschen Zufall nennen,
Just darin als Fingerzeig erkennen
Gute Christen Gottes große Macht.

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Eisen + Hammer = Eisenhammer

Anmerkungen

Das Rätsel bezieht sich in großen Teilen auf der Ballade Der Gang nach dem Eisenhammer von Friedrich Schiller. Mit dem Theater ist vielleicht die Oper Der Gang zum Eisenhammer von Conradin Kreutzer gemeint, Libretto von Johann Anton Friedrich Reil nach der Ballade von Schiller.

Verweise

Scharaden, Cobres, Cobres/4