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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 3973

von Karl Franz von Holzing

Rätsel

Ihr schönen Zeiten der Heroen,
Ihr Lustern göttergleichen Ruhms,
Ihr seid zu schnell dahin geflohen,
Versenkt ins Grab des Altertums.

Noch lausch' ich euch in manchem Liede;
Ach! eure Töne sind so zart,
Und gern umschwebt euch die Silfide
Der tief gebeugten Gegenwart. –

Dort blühte noch das reine Große,
Das niedrem Staube sich entrafft;
Nur würdig der Apotheose,
Das ist der Mensch in seiner Kraft.

Dort blühte noch der Menschheit Blume,
Wo mit dem Ersten hoch entzückt
Sich in der Gottheit Heiligtume
Der Bettler und der Fürst geschmückt.

Es glüht der Greis; es glüht der Knabe;
Die Jungfrau spricht: O Jüngling zieh!
Und, seht! dahin zum – eignen? – Grabe
Beginnen schon das Zweite sie.

Ich sehe sie, – ich seh' sie stürmen; –
Die erste Silbe weht voran;
Wo Leichen sich auf Leichen türmen
Verfolgen sie die Heldenbahn.

Zum Grabe stürmt ihr über Leichen.
Das Grab wird jedes Menschenhaus; –
Ihr wolltet ja das Grab erreichen,
So ruhet dort vom Zweiten aus.

Dort grünen euch des Sieges Palmen;
Das Ganze, wörtlich ist's vollbracht;
Doch tönen kaum die frommen Psalmen,
So flieht die Freude, – Schmerz erwacht.

Thront Freude denn auf dieser Erde? –
Sie ist ein Kind der höhern Flur! –
Ihr kehrt zum heimatlichen Herde,
Doch Wenige seh'n diesen nur. –

Die Helden schlummern nun im Staube. –
O Götterzeit, auf deiner Gruft
Verblühet schnell der hohe Glaube,
Der mich zur bessren Menschheit ruft.

Du bist entfloh'n mit Sturmesschnelle,
Der Ideale hehre Zeit!
Und aufgesaugt ist deine Welle
Im Sande der Vergangenheit.

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Kreuzzug

Verweise

Worträtsel, Holzing