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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 3729

von Johann Gottlieb Münch

Scharade (1+1 Silben)

Mein Erstes strecket sich lange lange,
Und krümmt und windet sich, wie die Schlange,
Unruhig und zitternd enteilt es behände,
Enteilet es stets, und nimmt kein Ende.
Ist immer da, und bleibt doch nicht,
Es bleibt nicht da, und verschwindet auch nicht.
Nie satt verschlingt es die schwächeren Brüder,
Und führt sie gefangen zur Tiefe nieder.
Bei friedlicher Laune lädt es dich ein,
Auf seinem wiegenden Schoss dich zu freu'n;
Doch traue den Lockungen nicht viel zu viel,
Oft treibt es mit dir ein verrät'risches Spiel.
Empört sich's, so macht es dir angst und bang,
Durchwütet sein ganzes Gebiet entlang;
Erst blähet es sich mit dumpfem Sausen,
Dann tobt es verheerend mit wildem Brausen.
Oft führt es ein wildes unzählbares Heer
Bewaffnet mit Schilden dicht und schwer,
Das zieht gedrängt unaufhaltsam heran,
Stürzt nieder, was es erreichen kann.

Mein Zweites das Höchste, Erhabenste heißt,
Das jemals dachte der menschliche Geist;
Du erkennst es an Allem, und siehst es nie.

Das Ganze gebar die Phantasie,
Das dem Ersten gebot, und es auch war;
Ein Kränzchen umschlang sein grünes Haar.
Jetzt ist's aus der Reihe der Wesen verschwunden,
Und wird nur bei Dichtern und Malern gefunden.

Lösung anzeigen

Fluss + Gott = Flussgott

Verweise

Scharaden, Münch