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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 3651

von Carl Trummer

Rätsel

Nenne mir das Wunderwesen!
Einer hat es aufgeschrieben,
Manche Feder drum zerrieben,
Und doch wird es kaum gelesen!

's ist ein Tor, mit Sorg' erbauet,
Welches in ein Städtchen schauet,
Dass wer zögernd steht davor,
In die Stadt geh' durch das Tor.

Doch die meisten Wandrer stehlen
Sich auf Seitenwegen ein,
Um oft – kann es anders sein? –
Ganz das Städtchen zu verfehlen.

's ist ein Kranz, den um die Stirne
Sinnig ein Geübter flicht,
Und der Kranz sinnbildlich spricht,
Was da sei in dem Gehirne.

Ob ein Krieger, ob ein Dichter,
Ob ein Priester, oder Richter,
Ob ein Mädchen, sanft, unschuldig,
Ob ein Schäfchen, zart, geduldig;

Und die Menschen sehen doch
Trotz des Kranzes öfter noch
Nach der Stirn', als nach dem Kranze,
Strahl' er auch im schönsten Glanze.

Ist's nicht seltsam, kannst du's lösen
Dieses wunderbare Wesen?
Schrieb es jemand, keiner liest es,
's ist ein Tor, und man vergisst es,
Will man auch ins Städtchen gehen;
's ist ein Kranz um eine Stirne,
Und man sieht zuerst die Stirne,
Lässt den Kranz oft ungesehn.

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Vorrede

Verweise

Worträtsel, Trummer, Forum