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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 3646

von Georg Lotz

Scharade (2+1 Silben)

Frau Martha

Frau Martha ward im ganzen Dorf
Die Ersten nur genannt,
Weil furchtbar sie getroffen einst
Des Schicksals schwere Hand.

Von allen Erdengütern blieb
Die Letzte ihr allein;
Doch sollte sie auch dieser sich
Nicht lange mehr erfreun.

Denn als bei Kurt dem Pächter jüngst,
Hoch prangt der Erntekranz,
Und alles um ihn Jung und Alt
Sich dreht im frohen Tanz;

Erscheint ein junger Bauersmann
Und bringt die Trauermär:
Dass grausamlich Frau Marthen heut,
Geraubt die Letzte wär.

Da schweiget plötzlich die Musik,
Verstummt sind Freud' und Scherz,
Dem Mitgefühle öffnet sich
Empfänglich jedes Herz..

Und jeder will der Erste sein,
Der mit großmüt'ger Hand
Der armen Dulderin ersetzt,
Was Räuberlist entwandt.

Der Pächter aber sieht das Fest
Ungern gestört und meint:
Es sei ja hübsch wenn Wohltun sich
Mit Heiterkeit vereint.

»Es sei das Ganze unser Spiel,«
Ruft er aus voller Brust,
»Wer ihm zuerst zur Beute fallt,
Ersetze den Verlust.«

Und so geschah's; der Jubel schallt,
Aufs Neue durch das Haus,
Und unter Lachen wählet man
Den Wohltatsspender aus.

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Blinde Kuh

Anmerkungen

Frau Martha ist eine Blinde und verliert ihre Kuh. Daraufhin wird der Erntetanz zum Charity-Ball, auf dem blinde Kuh gespielt wird, und der Verlierer muss die tote Kuh kaufen.

Verweise

Scharaden, Lotz, Forum