Logo
Rätselgedichte, Rätselreime

≡ ► ◄ ▲

Rätselgedicht Nr. 3499

von Johann Gottlieb Münch

Scharade (1+1 Silben)

Das Wesen, das stolz den Nacken trägt,
Stets Herrschbegierde im Busen hegt,
Das immer nach hohen Zielen ringt,
Das nur die Gewalt der Liebe bezwingt;
Dem aber selbst dies Hochgefühl
In kurzem dienet zum Alltagsspiel;
Das in den Geschenken, die jene gibt,
Sich selbst und seinen Namen nur liebt;
Dem raue Tugend im Herzen sitzt,
Und feindlicher Mut vom Auge blitzt,
Das lechzend nach Lorbeern des Ruhmes trachtet,
Gefahren und selbst den Tod verachtet,
Wann Ehre und Pflicht zur Entscheidung rief;
Dies Wesen nennt ein Silbchen dir;
Doch steht das umfassende Wörtchen hier
Im sogenannten Genitiv.
Das zweite präge dem Herzen ein!
Der Liebende schwört es ewig zu sein.
Doch weiß man, wie schnell sich ein Silbchen vergisst,
Wenn halb die Flamme verloschen ist.
Das Ganze siehst du an Hügeln grünen.
Einst musst' es den Kranken zur Heilung dienen;
Jetzt kennt man andere Wirkung nicht,
Als dass es den Finger blutig sticht.
Wiewohl das Kräutlein alltäglich ist,
So wird es doch oft mit Tränen vermisst.

Lösung anzeigen

Manns + Treu = Mannstreu

Anmerkungen

Mannstreu (Eryngium) ist mit rund 230 Arten die artenreichste Gattung der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Der Gattungsname Mannstreu soll von der Verwendung des Feld-Mannstreu (Eryngium campestre) als Aphrodisiakum und Liebeszauberwurzel herrühren. [Wikipedia]

Verweise

Scharaden, Münch