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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 3411

von Johann Gottlieb Münch

Scharade (1+1 Silben)

Mein Erstes nennt dir ein holdes Licht,
Das lieblich zum sehnenden Herzen spricht,
Dem traulich das tränende Auge klagt,
Wenn gepresst der Busen bald hofft, bald zagt,
Zur Göttin erhob es der Vorwelt Geist,
Der keusch und züchtig die Himmlische preist;
Doch hing sie, so tun uns Verräter kund,
Im Stillen oft an des Liebenden Mund.

Das Zweite erzeugt ein Hausgenoss';
Ist nur ein Kind noch, und waffenlos,
Doch wächst es heran, so drohet es dir
Mit seiner furchtbaren Waffenzier.
Und ob's gleich Schutz ob der Nützlichkeit fand,
So stirbt es doch stets von Mörders Hand.

Das Ganze gebärt dein geliebtes Weib;
Doch hat es nicht Seele, noch menschlichen Leib,
Auch füllt es nimmer den Vater mit Lust,
Noch hegt es die zärtliche Mutterbrust.

Lösung anzeigen

Mond + Kalb = Mondkalb

Anmerkungen

Als Mondkalb wurden im 16. Jahrhundert die Missgeburten von Hausrindern bezeichnet, deren Fehlbildungen man auf einen schädlichen Einfluss des Mondes zurückführte. [Wikipedia] Hier ist aber wohl eine menschliche Missgeburt gemeint.

Verweise

Scharaden, Münch