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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 3367

von Carl Töpfer

Rätsel

Die Reisegesellschaft

»Wie viel Personen werden fahren?«
Sprach, als ich jüngst nach Frankreichs Hauptstadt
Zu reisen dachte, Veit, der Kutscher,
»Mein Wagen ist nicht sehr geräumig
Und mehr als zwei nehm ich nicht auf.«
»Zu allererst – denn unsre Liebe
Beginnt doch stets beim werten ich –
Fahrt einer, der hier vor Ihm steht.
Und dann ein Maler, dessen Pinsel
Wohl nimmer ein Portrait verfehlt,
Der stets in Lebensgröße zeichnet,
Und sprechend ähnlich konterfeit;
Dann ein Prophet, der seines Todes
Entfernte Stunde gründlich kennt;
Ein Weginspektor dann, der sorgsam
Die Reiseroute untersucht;
Ein Liederjan, der außerm Hause
In Städten auf der Wacht kampiert«
»Halt!« rief mein Veit, »mich zu bedanken!
So viele Herren kann ich nicht
In meinen kleinen Wagen laden,
Und das Gebirg verbietet mir
Den Größern Pferde vorzulegen.«
»Ganz recht« sprach ich, »was Dir verbietet
Breitspur'ge Wagen anzuspannen,
Das ist ja eben jener Maler
Und der Prophet, der Weginspektor
Der Liederjan – all' sind sie Eines,
Hast du mich jetzo wohl verstanden?«
»Ja so,« versetzte lachend jener,
»Na steigen Sie nur hurtig ein.«
Ich tat's und mit mir die Gesellschaft,
Wir hatten Raum – ich war allein.

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(unbekannt)

Verweise

Worträtsel, Töpfer, Forum