Logo
Rätselgedichte, Rätselreime

≡ ► ◄ ▲

Rätselgedicht Nr. 3301

von Johann M. Berger

Rätsel

Der mich treu im Busen hegte,
Strebte kräftig himmelan.
Ach! Da kam ein Mann und legte
Ihn in Staub, und nahm mich dann,

Und bestimmte mich zum Knechte.
Weh mir! immer werd' ich's sein.
Ich hab' keine Menschenrechte,
Und kein Smith kann mich befrei'n.

Nur wann mich die Würmer speisen,
Mich des Feuers Glut verzehrt,
Oder mir die Fibern reißen,
Hat die Knechtschaft aufgehört.

Nie pflegt bei mir zu ergießen
Sich die Galle; sanft bin ich
Wie ein Lamm. Doch tritt mit Füßen
Ach! mein Herr fast täglich mich.

Treu, wie sonst kein Knecht auf Erden,
Schuldlos, wie im Mond der Mann,
Muss ich oft Gefangner werden,
Und – man legt mir Ketten an.

Doch in Ruh' flieh'n mir die Stunden
Läst'ge Arbeit ist mir fern.
Nur des Abends zwölf Sekunden
Dien' ich etwa meinem Herrn.

Und oft, wenn sich schnell entspinnet
Zwischen Mann und Frau ein Krieg,
Muss ich helfen. Es gewinnet
Dann mein Schützling meist den Sieg.

Lösung anzeigen

Stiefelknecht

Quelle

Bei Berger, »Die Laterne am Abend«, hat dieses Rätsel die Nummer 21; das Rätsel Nr. 22 ist jedoch zwischen die Strophen von Nr. 21 gerutscht.

Verweise

Worträtsel, Berger