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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 3189

von Ernst von Houwald

Rätsel

Kennst Du die weitgedehnten Auen,
Auf denen reiche Ernte sprießt? –
Die Ähren sind wie Gold zu schauen,
Der Strom wie Milch, der sie durchfließt;

Von schönen Silber öfters wieder
Siehst Du zu Feld die Sichel gehn;
Doch nie mäht sie die Halme nieder,
Und immer bleibt die Ernte stehn.

Kennst Du den See voll Goldforellen,
Des Ufer noch kein Blick erspäht? —
Auf dessen dunklen, tiefen Wellen
Ein goldnes Schifflein sich ergeht?

Du weißt nicht, was es hat geladen,
Nicht welchem Land es segelt zu,
Nur wer ans seinen stillen Pfaden
Das Steuer führt, das ahnest Du.

Kennst Du das Weib im schwarzen Kleide,
So still und ernst und doch so mild?
Im Haare köstliches Geschmeide,
Am Arme einen blanken Schild.

Wo sie erscheint im Schlachtgefilde
Schweigt aller blutge Kampf und Streit,
Denn vor dem Glanz aus ihrem Schilde
Da wird es Friede weit und breit.

Du hast gewiss mit einem Laute
Schild, Schiff und Sichel oft genannt,
Denn alle schmiedete und baute
Nur eines Meisters kundge Hand.

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Die Sterne, der Mond und die Nacht

Verweise

Worträtsel, Houwald