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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 3053

von Karl August Engelhardt

Homonym und Scharade (1+1 Silben)

Der ersten Silb ein Zeichen zugesetzt,
Habt Ihr das ganze Fundament der Sprache;
Die zweite hat als Knaben mich geletzt,
Und euch wohl auch im Frühling eurer Tage.
Das Ganze hebt und teilt, nachdem die Sprache
So oder so es braucht. – Solls heben, muss
Es schlechterdings getreten werden;
Doch zieht's drob nie verdrießliche Gebärden,
Lässt höchstens Ärger und Verdruss
Durch sein Verschwinden sichtbar werden.
Solls teilen, setzt es Überfluss
Voraus und fördert sich zu Tage,
Meist in dem heiligen Gebiet der Sprache.
Hier brauchen es am häufigsten die Dichter.
Mir selbst, wenn anders ein Poet ich bin,
Kam es in der Scharad auch in den Sinn.
Doch malt ich's euch so vor die Augen hin,
Hälf ich zu schnell Euch auf den Trichter.
Drum, könnt ich die Scharade gleich
Verlängern, bis an Chinas Reich,
Das was ich meine, würd ich Euch –
Ein Dichter weiß sich schon versteckt zu fassen –
Durchaus nicht merken lassen.
Noch eins – das hätt' ich bald vergessen –
Der Kaufmann ist ihm ganz vorzüglich hold,
Gern nähm' er a tout prix das Ding in Sold.
Bei ihm wird es gewogen und gemessen,
Gezählt, gepackt et cetera.
In seiner größten Gloria
Erscheint es ihm, ist's augenblicklich da;
Dann fühlt er ewig sich, wie neugeboren,
Doch fehlt es ihm, sucht er es hintern Ohren,
Und kennt sich nicht vor Ärger und Verdruss.

Wer knackt mir nun die kleine Rätselnuss?

Lösung anzeigen

Ab + Satz = Absatz

Anmerkungen

Absatz: 1. Absatz zur Gliederung von Schriftstücken; 2. Absatz am Schuh; 3. Verkauf

Fundament der Sprache: AB+C = ABC

a tout prix (frz.) = um jeden Preis

letzen = laben, erquicken

Verweise

Homonyme, Scharaden, Engelhardt