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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 2338

von Friedrich Kind

Rätsel

Von Vaterseite stamme
Ich von Metall und Stein;
Die Mutter ist die Flamme,
Mein Mann bald grob, bald fein.

Und kaum ist sie entbunden,
So find ich den Gemahl;
Sie kann ihn leicht verwunden,
Doch fühlt er keine Qual.

Sein Herz bleibt frei und offen,
Bis meine Hand ihm ward;
Er ist von weichen Stoffen,
Ich aber fest und hart.

Man pflegt mich hoch zu ehren:
Oft auf der weit'sten Bahn,
Dem Lauscherblick zu wehren,
Dien' ich als Talisman.

Doch manchem schlauen Diebe
Bin ich nicht fest genug;
Zu mir flieht oft die Liebe,
Die Wahrheit wie der Trug.

Er ist bestimmt, zu sprechen,
Doch warn' ich, Freund, sei still!
Drum muss man mich zerbrechen,
Wenn man ihn hören will.

Und gern weiß ich zu sterben,
Bricht mich der rechte Mann,
Weil ohne mein Verderben
Mein Freund nicht plaudern kann.

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Das Siegel

Anmerkungen

Ich bin das Siegel;
der Vater ist der Siegelring bzw. der Stempel;
die Mutter die Flamme zum erweichen der Siegelmasse;
mein Mann ist der Brief, den ich versiegle

Verweise

Worträtsel, Kind