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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 2185

von Alois Cobres

Rätsel

Ein junges Mädchen trug ein Kind,
Am Arm? wer wird so albern fragen,
Du weißt, wie junge Mädchen sind
In unser« aufgeklärten Tagen.

Genug sie trug's, allein das Tragen
Missfiel dem alten Vater sehr,
Du hast aus meiner Art geschlagen,
Rief er, und schimpfte sie brav her.

Ich aus der Art? O nein, erwägen
Sie doch, wie alt ich wirklich bin,
Dann wird ihr Zorn sich plötzlich legen,
Und schnell verändert sein ihr Sinn.

Als meine Mutter hoch Zeit hatte,
Und bald darauf den Mar gebar,
Da waren Sie noch nicht ihr Gatte,
Und ich beiläufig alt ein Jahr.

Es heißt von allen Kinderpflichten
Sei Folgen wohl die erste Pflicht,
Nach dem Gebot mich streng zu lichten
Versäumte ich dieselbe nicht.

Der Vater schwieg, aus guten Gründen,
Denn sein Gedächtnis war ihm treu,
Will er die Tochter schuldig finden?
Er war ja selbst nicht Fehlerfrei.

Ihr Eltern! merkt euch die Geschichte,
Dass sich in allem, was ihr tut,
Darnach der Sohn, die Tochter richte,
Drum sei stets euer Beispiel gut.

Dann seid ihr sicher bei Verweisen,
Die ihr dem bösen Kinde macht,
Dass es, stallt Bess'rung zu verheißen,
Euch nicht als tadelswert verlacht.

Und frech der Tugend schöne Lehren,
Schlecht auszulegen sich gewöhnt,
Statt die Ermahnungen zu ehren,
Sie bitter spottend nur verhöhnt.

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Wortspiel

Verweise

Worträtsel, Cobres, Cobres/3