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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 2130

von Alois Cobres

Scharade (2+1+1 Silben)

Freund! zernichten böse Menschen schadenfroh dir deine Pläne,
Drückt dein kummervolles Herz hart des Unglücks schwere Last,
Mildert deinen stillen Kummer nur der Unschuld reine hräne,
Plagen, und verfolgen dich Feinde ohne Ruh, und Rast,
Lasse dir von beiden Ersten Trost, und Linderung verschaffen.

Hat ein ungetreues Mädchen Liebe heuchelnd dich betrogen,
Führt ein Nebenbuhler sie, dich verhöhnend, an der Hand:
War des Weibes Schwur der Treue am Altare nur erlogen,
Klagt sie fremder Liebe an ein verbotnes Unterpfand,
Lasse nur den Bruch der Treue dann die beiden Ersten strafen.

Werden dir vom Tode Kinder, Vater, Mutter, Frau entrissen,
Blickst du wehmutvoll, betrübt auf das frische stille Grab,
Musst du trostlos deiner Liebe teuren Gegenstand vermissen,
Pflückt des Schicksals schwere Hand deiner Hoffnung Blüten ab,
Lässt das erste Paar der Silben deinen Mut nicht ganz erschlafen.

Junge Mädchen! deren Sitten unverkennbar an sich tragen
Der Verführung Trauer Spur, schreckt euch das Gewissen nicht?
Darf die Tugend euch Verirrte! zu benennen niemals wagen
Mit der Dritten, fürchtet ihr euch, wenn selbe warnend spricht,
Liebt mich wieder, flieht das Laster, soll sie immer sich betrüben?

Wenn der Krieger rohe Scharen Land, und Städte frech berauben,
Die geplagte Menschheit sich nach des Friedens Ruhe sehnt,
Wenn verwegne Straßenräuber Mord, und Diebstahl sich erlauben,
Und der Habsucht böser Trieb kühn das Eigentum verhöhnt,
Sieht man leider nur zu häufig Missbrauch mit dem Dritten üben.

Arme Menschen in der Miete würden glücklicher sich schätzen,
Als so mancher große Fürst in dem prächtigsten Palast,
Dürften sie zum fremden Hause nur die dritte Silbe setzen,
Die zum ruhigen Genuss, und für alle Menschen passt,
Die des Eigentumes Wonne, nicht den steten Wechsel lieben.

Mädchen! will ein schlauer Heuchler dich durch Schmeichelei verstricken
In des Lasters Labyrinth, halte dich zum Kampf bereit,
Eile ihm durch schnelles Fliehen Teufelspläne zu verrücken,
Traue nur der Tugend Kraft, wie die Vierte dir gebeut,
Und du wirst schon grau an Haaren meine Lehre nicht bereuen.

Wenn der Arme heiße Tränen, harte Herzen zu erweichen,
In der größten Not vergießt, weil es ihm an Brod gebricht,
Und dem Jammer abzuhelfen, deine milde Hand zu reichen
Das Gefühl, und Mitleid dich dringend mahnt an Christenpflicht,
Zaudre mit der vierten Silbe Kummervolle zu erfreuen.

In des Todes banger Stunde, wenn den Frevler der Verbrechen
Ungeheure Zahl erschreckt, das Gewissen ihn verklagt,
Wider ihn beraubte Waisen, unterdrückte Witwen sprechen,
Der Verzweiflung Hollenangst den verstockten Sünder plagt,
Vierte Silbe! wird der Richter Taten dieser Art verzeihen?

Willst du dich von Perus Schätzen angelockt dem Meer vertrauen,
Schreckt dich nicht der wilde Sturm, nicht die drohende Gefahr?
Naht der Trennung herbe Stunde, fängt der Tag schon an zu grauen,
Der die Freundschaftsbande trennt, dann mein Freund! dann werde wahr,
Was die Silben im Vereine dir zum Lebewohl noch sagen.

Hat das Glück mit vollen Händen seinen Überfluss gespendet,
Kehrst du reich an Geld, und War wohl erhalten einst zurück
In der Deinen trautem Kreise, ist dagegen dann verpfändet
Deines Freundes kleines Haus, traf ihn widriges Geschick,
Höre dann den Rat des Ganzen, lasse nicht vergebens klagen.

Ist des Lebens kurzer Faden von dem Tode abgesponnen,
Ruft der Schöpfer deinen Freund zum entscheidenden Gericht,
Ist die Seele ihrem Kerker nach der Prüfungszeit entronnen,
Dann erfülle als ein Christ noch die letzte schone Pflicht,
Und beeile dich das Ganze um des Dichters Wunsch zu fragen

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Vergiss + mein + nicht = Vergissmeinnicht

Verweise

Scharaden, Cobres, Cobres/3