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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 109

von Friedrich Schleiermacher

Homonym

[1]Himmlische Tugend,
[2]Scheußlicher Mord,
[3]Fehler im Kartenspiel –
Alles ein Wort.

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vergeben

Anmerkungen

1. verzeihen; 2. vergiften; 3.Fehler beim Ausgaben der Spielkarten

Udo Degener hat in Grimms Wörterbuch folgenden Text ausgegraben:

c) Seit Mitte des vorigen Jahrhunderts tritt vergeben mit persönlichem Objekt auf. Es ist also wie vergiften konstruiert, diese Änderung beruht vielleicht auf Analogiebildung mit andern Zeitwörtern: Sehen sie nur, wie er da steht, als ob er mich mit Gifte vergeben wollte [Gellert 3, 357] Cleopatra, in der Geschichte, ermordet ihren Gemahl, erschießt den einen von ihren Söhnen und will den andern mit Gift vergeben [Lessing 7, 133] Ja! wenn ich an die Messe gedenke, so möchte ich gleich die verdammten Juden alle auf einmal mit Gift vergeben, wenn ich nur könnte [1, 308].

Aus Castelli, Niederösterreichisches Wörterbuch:

d) aus den Mundarten sei angemerkt: vergeben heißt im Österreichischen nur vergiften. vergeben (verzeihen) ist unbekannt, dafür nur fazaign.

Das Zitat aus Castellis Niederösterreichisches Wörterbuch stimmt heute natürlich nicht mehr; in Österreich ist vergeben nur im Sinne von verzeihen bzw. Fehler beim Ausgaben der Spielkarten gebräuchlich. 

Verweise

Homonyme, Schleiermacher, Arbeiter, Dahl, Perfahl