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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 1856

von Marie Schumacher

Akrostichon

Wer wird zum Ziel nicht mutig durch sich ringen,
Harrt dort ein Schöpfer edler Harmonien!
Den gleichen Lohn will dir das Rätsel bringen,
Erfasst du fröhlich seiner Lösung Müh'n.
So suche denn die Musenzahl der Worte,
Zu der den Weg ich leise deute nur;
Nimm je ein Zeichen weg von ihrer Pforte
Und reih' sie auf wie eine Perlenschnur.
Das Erste mag dich angenehm erquicken,
Doch solltest du auf Freiersfüßen geh'n,
Erregt's vielleicht bedeutend mehr Entzücken,
Kannst du's in and'rer Zeichenordnung sehn.
Nun nenne mir die Quelle milder Labe,
Die ihr stets neu geübte Hand entzieht;
Und umgestellt halt' heilig bis zum Grabe.
Die schönste Blume, die im Herzen blüht.
Dann nahen holde Jungfrau'n sich im Reigen,
Sieh' ihre Schönheit Wechseln mit dem Jahr;
Doch voll sie zu genießen, muss entsteigen
Aus neuer Mischung dir ein treues Paar.
Du folgst dem Rätsel gern wohl nach dem Süden,
Zum Störenfried in einem Paradies;
Er lässt sich nicht in and're Formen schmieden,
Kopf oder Fuß, ganz nach Gefallen lies.
Am Schlusse grüßt ein vielgeliebter Sprössling,
Und welche Freude, wenn sein Händchen hält,
Ihn dir zu reichen, einen Blütenschößling
Von seinem Ich, nachdem es umgestellt
Sobald die rechten Lettern fest verbunden,
Darfst du den Liebling der Kamöne schau'n,
An dessen Werken in geweihten Stunden
Sich, lauschend, wirkend, Tausende erbau'n.

Lösung anzeigen

Beethoven (1. Birne, Erbin; 2. Euter, Treue; 3. Horen, Ohren; 4. Vesuv; 5. Enkel, Nelke)

Anmerkungen

Die Kamönen (Camenae) sind italische Quellnymphen und werden bei römischen Dichtern den Musen gleichgesetzt. [Wikipedia]

Die Horen („die Zeiten“ bzw. „die Jahreszeiten“) sind in der griechischen Mythologie die Göttinnen, die das geregelte Leben überwachen.  [Wikipedia]

Verweise

Akrosticha, Schumacher, Sphinx