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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 1828

von August Friedrich Langbein

Rätsel

Ich bin ein Marterholz, bin vieler Herren Knecht,
Und kärglich nährt mich der, den ich ernähre.
Mich hudeln Hans und Kunz, bald nüchtern, bald bezecht,
Und manchen dünkt' es wohl für seinen Gulden recht,
Wenn ich ein Sonnenadler wäre.
Ei, groben Dank! Dann wippt' ich meinen Gast,
Trotz seinem Stachel, seinem Prügel,
In einen tüchtigen Morast,
Und flöge frei hin über Tal und Hügel.
Doch, eitler Wunsch! – Was nützten mir die Flügel?
Sie endeten doch nicht mein Leid.
Das lehrt mich der Erfahrung Spiegel;
Denn ein Herr Ohm von meiner Wenigkeit
(Der einen wohlbekannten Namen,
Aus einer fremden Sprache führt)
Wird einst von Götterhand mit Fittichen geziert,
Und wird denn doch von Herrn und Damen
Seit jener grauen Zeit bis jetzt
Ganz unbarmherzig abgehetzt.

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Mietpferd

Anmerkungen

Das Mietpferd wird schlechter behandelt als ein eigenes Pferd (Marterholz), dient vielen Herren (den Mietern), nährt den Vermieter, den es ernährt. Der Ohm (Onkel) ist das geflügelte Pferd Pegasus aus der griechischen Mythologie, das in ein Sternbild verwandelt wurde. [Wikipedia]

Verweise

Worträtsel, Langbein