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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 1553

von Georg Daniel Hirtz

Scharade (1+2 Silben)

Im Winter 1835
Von einem gar fröhlichen Schmause,
Ging Velten jüngst spät nach Hause,
Es war ihm so seltsam zu Mut.
Man hatte vom Neuen kredenzet,
Der zwar noch nicht perlend erglänzet,
Doch Stärke besitzet und Glut. –
Was meine zwei Letzten verkünden,
Das konntest bei Velten du finden,
Drum er auch die Erste bald fand.
Zwar hatte das Hauskreuz gebrummet
Und zänkisch den Frohen umsummet,
Er kehrte sein Antlitz zur Wand.
Ihn stört nicht das Schimpfen der Alten;
Der Träume verworrenes Walten
Der Wirklichkeit schnell ihn entrückt! ...
Zu frühe kam diesmal der Morgen
Und mit ihm die irdischen Sorgen,
Denn schon seine Grete ihn zwickt.
"He, Velten, was schläfst du so lange,
Die Glocke, mit mahnendem Klange,
Hat längst schon zur Arbeit geweckt!"
Umsonst war der Ehefrau Rütteln,
Umsonst mochte Velten sie schütteln,
Wie Blei es den Schlafenden deckt.
»Hilf Himmel! welch' ängstliche Sache,
Lieb Männchen, lieb Männchen erwache,
O scheide so plötzlich doch nicht.«
Herr Velten jetzt endlich sich reget,
Und gähnend die Glieder beweget –
Er war was das Ganze nun spricht.

Lösung anzeigen

Schlaf + trunken = schlaftrunken

Anmerkungen

Vieles Hauskreuz haben ist eine heute nicht mehr gebräuchliche Redewendung: von vielen häuslichen Unglücksfällen oder Widerwärtigkeiten heimgesucht werden, speziell wenn diese durch eine böse, namentlich zänkische Ehefrau herbeigeführt werden.

Verweise

Scharaden, Hirtz