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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 1241

von Ignaz Franz Castelli

Rätsel

Schon manchen Zank hab' ich erregt,
Doch manchen auch geschlichtet;
Ich werde durch die Hand bewegt,
So wie der Kopf mich richtet.
Zwar stamme ich vom Leben her,
Doch hab' ich selbst kein Leben,
Und doch kann dir wohl niemand mehr
Das wahre Leben geben.
Oft biet ich Stoff zum Lachen dir,
Oft red' ich dir zum Herzen;
Und dennoch pflegst du mich dafür
Undankbar zu verschwärzen.
Mich tragen Mann und Weib zur Zier,
Im Kriege und bei Scherzen. –
Wie oft, wenn ich recht fein dir schien,
Pflegt' ich mich grob zu rächen,
Und oft, wenn ich am gröbsten bin,
Werd' ich recht höflich sprechen. –
Als Philosophen schätzt man mich,
Doch, dass die Welt mich nennet,
Verdank' ich meinem eig'nen Ich,
Weil sie durch mich mich kennet. –
Bist du verwundet, biet ich dir
Ein Lager zu gesunden,
Und kaum geheilt, wirst du dafür
Grausamer! mich verwunden;
Kurz, was man Gutes finden kann,
Und was man Böses deutet,
Das hab' ich, wo nicht selbst getan, –
Doch wenigstens verbreitet.

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Feder

Verweise

Worträtsel, Castelli, Castelli/03