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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 1118

Verfasser unbekannt

Homonym

Variante 1
Aufs ländliche Höfchen darfst du nur gehen,
Willst du mich heiter und lustig sehen;
Auf Häusern und Kirchen, hoch auf Türmen,
Thron' ich zuweilen, trotzend den Stürmen.
Hier mach' ich, gefesselt, in Lüften die Runde
Und gebe gern Fragenden treue Kunde.
Kommst du ermattet zur ländlichen Schenke,
Da fließen durch mich die labende Tränke.
Sonst lernte kein Kind in Deutschland lesen,
Wenn ich nicht wäre dabei gewesen.
Variante 2
Zum Hofe des Landmanns darfst du nur gehen,
Wenn heiter und lustig du willst mich sehen;
Auf Häusern und Kirchen, hoch oben auf Türmen,
Da thron' ich zuweilen und trotze den Stürmen.
Hier mach' ich, gefesselt, in Lüften die Runde
Und gebe willig den Fragenden Kunde.
Es rinnt durch mich der labenden Wein,
Wenn müde du trittst in die Schenke ein,
Sonst lernte kein Kind in Deutschland lesen,
Dass ich nicht wäre dabei gewesen.

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Hahn

Anmerkungen

1. Wetterhahn; 2. Zapfhahn; 3. Bild des Hahns auf Schulbüchern

Zu den letzten beiden Zeilen:

Auf den Buchdeckeln oder Titelblättern alter ABC-Büchlein sieht man immer wieder das Bild eines Hahns als Sinnbild des Frühaufstehens und des Fleißes.

Paul Hahn, den Herausgeber von »Das Deutsche Lesebuch. Ein Lebensbuch für die Schule und für das deutsche Haus.« kenn nicht gemeint sein, da das Rätsel schon 1809 gedruckt wurde, Hahns Buch aber erst 1860.

Von Emma kommt der Vorschlag, dass es sich um die Abbildung des Hahns für den Buchstaben H in alten Schulbüchern handelt, beispielsweise in »Lesefibel; oder, Erster Unterricht im Lesen: verbunden mit Denk- und Sprachübungen« von Hermann Reffelt, 1866:

Quellen

Variante 1: Anekdoten, kleine Erzählungen und Räthsel; erschienen bei Ignaz Heigl und Compagnie, Straubing, 1809

Variante 2: Lesebuch für Preussische Schulen, für Kinder von 6 bis 9 Jahren; erschienen bei F. Riegel, Potsdam, 1833

Verweise

Homonyme, Volksgut, Forum