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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 985

von Theodor Körner

Palindrom

Still empfangen im zarten Keime,
tritt es hervor in des Himmels Räume,
und es formt sich zur blühenden, schönen Gestalt,
und die Gottheit segnet's mit heiliger Weihe,
dass es im Drange der Zeiten gedeihe,
und es reift mit des Wesens dunkler Gewalt.
Zwar muss es endlich vergehn und erkalten,
und sinken muss es zur greulichen Nacht.
Doch strahlt es vergnügt durch des Grabes Spalten
im neuen Frühling mit seliger Pracht.
Liest du es rückwärts: ein Kind der Erde,
umarmt es die Mutter mit trüber Gebärde,
still widerstrebend dem frühen Strahl.
Und wie des Mädchens rosige Wangen
ein Schleier umflattert mit zartem Verlangen,
so weht es sich innig um Berg und Tal.
Doch glühender wächst die Flamme der Sonnen,
und es fliegt zerstreut durch das bläuliche Haus.
So ist das Rätsel zur Klarheit zerronnen,
sprichst du der Deutung Zauberwort aus.

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Leben, Nebel

Verweise

Palindrome, Körner, Dahl, Bentzien, Perfahl