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Die Amnestie des Königs

Denkmal Nr. 2006-1 von Herbert Nell

Es lebte einmal vor langer Zeit in einem fernen Land ein König, der ein modernes Gefängnis bauen ließ, in dem er bis zu 1800 politische Gegner in Einzelhaft unterbringen konnte. Als das Gefängnis einige Jahre später voll belegt war, dachte er bei sich, er könne als Akt der Gnade einigen Gefangenen die Freiheit schenken; aber wem?

Der König dachte, er könne sich das Zufallsprinzip zu nutze machen und gab dem königlichen Kerkermeister Anweisung wie diese Teilamnestie durchzuführen sei.

Er solle an den Zellentüren vorbei gehen und beim 1. Durchgang jede Zelle lautlos entriegeln, beim 2. Durchgang jeder 2. Tür (also Tür 2, 4, 6, ...) den Riegel wieder vorschieben, beim 3. Durchgang die Riegel jeder 3. Türe umlegen (also öffnen oder schließen - je nach dem), bis er beim letzten Durchgang nur noch den 1800. Riegel umlegen muss. Er solle dies deshalb so leise tun, damit keiner der Gefangenen die vorübergehende Öffnung der eigenen Zelle bemerke, er würde mit seinem Leben dafür haften.

Nun hatte der arme Kerkermeister viel Arbeit vor sich, wusste er doch, dass er bei seinem weitläufigen Rundgang für die ca. 3 Kilometer lange Strecke bei zügigem Tempo ziemlich genau 42 Minuten benötigen würde.

Das Betätigen des geheimen Verschlussmechanismus kostet ihn zwar keine Zeit, ist aber so laut, das er sich sicher war, dass er sein Leben damit verwirken würde, denn jeder Gefangene würde bereits beim ersten Durchgang durch den entstehenden Lärm die Öffnung der eigenen Zelle bemerken. So würde er die Riegel per Hand umlegen müssen, und zwar so leise, dass er dafür durchschnittlich 10 Sekunden benötigt.

Da der Kerkermeister reichlich übergewichtig, aber ziemlich fit im Kopf war, fand er nach einer durchgrübelten Nacht eine geniale Lösung.

  1. Wie viele Gefangene konnten letztlich von der Amnestie des Königs profitieren?
  2. Wie lange musste der arme Kerkermeister arbeiten?

∨ Lösung von Jürgen Helbig

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