Das Rätselwerk von Alfred Neumann ist sehr umfangreich, daher haben wir jedem Buch eine eigene Seite gewidmet: Delphi, Rätseldichtungen, Rhodus, Sais und Tunkal.
Ein Rätselbuch
Verlag: | Saturn-Verlag, Wien |
Datum: | 1934 |
Seiten: | 120 |
Die Bedeutung von »Sa'is« ist uns unbekannt. »Sais« ist der griechische Name einer altägyptischen Stadt im westlichen Nildelta [Wikipedia] bzw. ein Titularbistrum ebenda [Wikipedia] – aber was diese Stadt mit Rätseln zu tun hat?
Wir veröffentlichen die Rätsels Alfred Neumanns mit freundlicher Genehmigung von
Alfred Kim Guggenheim
675 North Bundy Drive
Los Angeles, California 90049, USAMail: kimguggenheim(at)gmail.com
dem Inhaber der Autorenrechte an den Werken von Alfred Neumann:
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# | ist die Nummer des Rätsels hier bei uns |
∞ | ist die Nummer des Rätsels in Sais von 1934: R.xx (Sinnrätsel und Homonyme), S.xx (Scharaden und Scharadoiden), L.xx (Logogriphe), F.xx (Ziffern-Füllrätsel bzw. Arithmogriphe) |
Die Klassifikation von Neumann stimmt nicht immer mit der unseren (moderneren) überein. Beispiel: 6012 ist bei Neumann ein Worträtsel, bei uns aber ein ein Homograph bzw. Homoionym, da das Lösungswort zwei verschiedene Bedeutungen hat, gleich geschrieben, aber verschieden betont wird.
Die Füllrätsel von Neumann haben meist wenig mit den Füllrätseln von Brentano (und Epigonen) gemein; es handelt sich schlicht um Homonyme oder Scharaden, bei denen die einzelnen Silben mit Ziffern bezeichnet werden (1 2 sind die ersten beiden, 3 4 die letzten beiden und 1 2 3 4 ist das Ganze).
Indem ich dieses Buch der Öffentlichkeit übergebe, bin ich mir des Wagnisses wohl bewusst, auf dem Gebiet der Rätsel den Spuren des großen Franz Brentano folgen zu wollen.
Bei der Nomenklatur der Definition und Einteilung wurde die bemährte Methode Brentanos angewendet, um wenigstens in dieser Beziehung im Schatten des Meisters beruhigt wandeln zu können.
Wien, im August 1934.
Dr. ALFRED NEUMANN.
Du sollst Dich niemals starr auf ein bestimmtes Wort versteifen,
Sonst wirst der Rätsel echte Kunst Du nimmermehr begreifen,
Die edle Kunst, das Rätsel selber formvoll zu gestalten,
Die schwere Kunst, des Rätsels Inhalt sinnvoll zu entfalten,
Und wirst in Zukunft Du an diesen Rat Dich willig halten,
So werden Dir auf solche Art die schönsten Früchte reifen,
A. N.
Durch die vor etwa zehn Jahren in Mode gekommenen Kreuzworträtsel ist das Interesse am Rätsellösen wieder sehr lebendig geworden. Aber mit den Kreuzworträtseln, die ein Mittelding zwischen mechanischem Denksport und Spiel sind, hat das Buch von Alfred Neumann nichts zu tun. Es ist vielmehr den zu Unrecht in Vergessenheit geratenen, klassischen Rätselformen gewidmet: den Homonymen, Scharaden, den Anagrammen, also schwierigeren Denkaufgaben, mit denen sich auch kein geringerer als Friedrich Schüler gelegentlich befasst hat, ein Gebiet, auf dem Franz Brentano, der Philosoph, ein Neffe des Dichters, ein Meister war. An seine Methode hält sich dieses Buch in Einteilung und Nomenklatur, aber im Inhalt bietet der Verfasser durchaus Eigenes, Interessantes und zum großen Teil auch Schwieriges. Er macht es seinen Lesern nicht immer leicht, doch darin dürfte gerade für passionierte Rätsellöser der Reiz des Buches bestehen. Die Auflösungen sind fast nie naheliegend und man kommt ihnen nur durch konzentriertes logisches Denken näher. Unerlässliche Voraussetzung ist ein gewisses Maß von Wissen, von allgemeiner Bildung, und dort, wo ein fremdsprachiges Wort zu erraten ist, auch die Kenntnis des Französischen, Englischen, Italienischen und Lateinischen. Viel Aufmerksamkeit und auch geschulten Scharfsinn erfordern die Ziffernfüllrätsel, bei denen die durch Ziffern angedeuteten, fehlenden Buchstaben, Silben oder Satzteile richtig zu ergänzen sind, und zwar nicht bloß einmal, sondern wiederholt. Da gibt es manche sehr harte Nuss zu knacken, aber man kann dann wenigstens am Schluss, bei den Auflösungen, nachsehen, ob man sich mit Erfolg angestrengt hat, während bei den anderen Rätseln keine Auflösung geboten wird, was vielleicht bei einer zweiten Auflage nachzutragen wäre. Denn solche Geistes-Spiele betreibt man ja am besten im geselligen Kreise, wofür sich Neumanns inhaltsreiches und anregendes Buch besonders eignet.
»Sa'is« nennt sich ein Rätselbuch, das Alfred Neumann im Saturnverlag, Wien, erscheinen ließ, und das an die sprachlichen ja oft sogar an die Sprachkenntnisse des Rätseladepten appelliert! Es zeigt sich ein sichtbarlich dichterisch begabter, mit Grazie spielender Geist von hohem Bildungsniveau, der — in vielgestaltiger künstlerisch gerundeter, immer poetischer Form — in Scharaden Homonymen, Anagrammen und Füllrätseln sich erheitert und scherzt. Die gleiche freie Heiterkeit des Geistes erfüllt den Füller eines Füllrätsels etwa, der sich so vom Rätselleser zum Rätsellöser erlöst.
Dem Rätsel als Kunstform — Franz Brentano war darin der anerkannte Meister — will dieses Buch gerecht werden. Reizvoll in den Versen und oft beziehungsreich in den Symbolen sind diese 250 Scharaden, Scharadoiden, Homonyme, Anagramme und Ziffernrätsel ernster und heiterer Art, die der Rätselfreund in der Sammlung findet. Die Vielfältigkeit der Rätselthemen und Lösungen ist ein weiterer Vorzug des Werkes. Dabei sind die Lösungen keineswegs leicht, sie stellen oft scharfsinnige Denkprobleme dar, ohne weit herbeigeholt zu wirken.
Dieses Rätselbuch von Dr. Alfred Neumann weicht vollkommen von der Schablone ab und qualifiziert sich als ein Dichtwerk bester Form. Die Anordnung, der inhaltliche Aufbau und die Fragestellung zeugen von viel Geist und ungekünstelter Originalität. Zu bewundern die Mannigfaltigkeit und der sprühende Humor, der reichlich aufleuchtet.
In sehr appetitlicher Ausstattung bringt dieses eigenartige Buch 250 Rätsel — kleine und größere — alle in Versform. Man findet alle Gattungen: ernste und heitere Rätsel, Scharaden und Scharadoiden, Homonymen und Homoionymen, Anagramme, Kapseln und schließlich eine Abart der sogenannten Dal-Dal-Rätsel Brentanos, sogenannte Ziffernfüllrätsel. Eine Sammlung aus vollkommener Kenntnis der besonderen Literatur. 117 Seiten Unterhaltung und spannender, vergnüglicher Arbeit.
Alfred Neumann, wie er im Vorwort selbst vorausschickt, wandelt mit diesem
Buch im Schatten des Meisters auf dem Gebiete der Rätsel,
Franz Brentano, dessen Nomenklatur,Definitionen und Einteilung er bei den
verschiedenen Rätselgruppen beibehält. Elegant wie die äußere Ausstattung des
Werkes ist auch die sprachliche Form, die metrische Fassung der Rätsel. Die
Abschnitte des Buches bringen zunächst Sinnrätsel, Homonyme und Homoionyme,
sodann Scharaden und Scharadoide, weiters Buchstabenrätsel, Kapseln und
Anagramme, endlich Ziffernfüllrätsel, und allen diesen Abschnitten gehen die
entsprechenden Definitionen dieser Gruppentitel voran. Zuletzt werden
Auflösungen zu den Ziffernfüllrätseln gegeben und man bedauert nur, dass nicht
auch zu den anderen Rätseln, deren viele zwar künstlerisch in der Versform und
sprachlich ungemein gewandt, aber doch schwierig aufzulösen sind, die Lösungen
beigegeben werden. Wenn der Zweck verfolgt wurde, zum Denken anzuregen und es
dem Leser nicht zu leicht zu machen, so wurde die Absicht erreicht. Aber
zugleich werden gewiss auch viele Leser abgeschreckt, das Buch bis zum Ende zu
enträtseln. Trotzdem ist es mit seinen ernsten und heiteren Rätseln ein Buch,
das mehr bietet als bloß leichten Zeitvertreib und das warm empfohlen werden
kann.
Im »Saturn«-Verlag, Wien, ist unter dem rätselhaften Titel »Sa'is« ein Rätselbuch von Alfred Neumann erschienen. Damit ist Neumann »auf dem Gebiet der Rätsel den Spuren des großen Franz Brentano gefolgt. Das Buch enthält Homonymen, Scharaden, Buchstabenrätsel und Abarten dieser drei, sowie Ziffernfüllrätsel, denen die Auflösungen beigefügt sind. Es gibt deutsche und fremdsprachige, leichte und solche, über denen man lange sitzt. Das Besondere an ihnen ist die dichterische und geistreiche Form. –– E. Jack.