Einst war ich Herrscherin zu Lande und zu Meere,
Jetzt bin ich des Vergangenen Schatten noch,
Des Ruhmes Glanz erfochten meine Heere,
Und jedes Volk ergab sich meinem Joch,
Das ist vorbei, euch meldet's die Geschichte,
Es schwand allmählich meine Macht dahin,
Mein Zepter sank, mein Reich, es ging zunichte,
Ich bin nicht mehr, was ich gewesen bin.
Doch wie die Macht war in mir unzulänglich,
Wie alles andre auf der Erde ist,
So bin ich ewig, bin ich unvergänglich,
Wenn meinen Namen du nur rückwärts liest.
Es beugt sich mir der Bürger, wie der Kaiser,
Mein Wille sie in Kett' und Banden schlägt,
Doch nicht durch Heere, nein, ich herrsche weiser,
Durch eine Macht, die jeder gern erträgt.
Roma, Amor
Hugo Lissauer: Ernst und Scherz. Gedichtbibliothek