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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 4103

von Johann Gottlieb Münch

Scharade (1+2 Silben)

Schauerlich bin ich,
Freundlich und herrlich,
Mich fürchtet und scheut
Der Gute und Böse;
Mich liebet und sucht
Der Gute und Böse.
In meinem Gezelt
Versammelt sich die ganze Welt.
Licht und Wahrheit,
Wahn und Torheit,
Wahn und Torheit
Treten hervor
Und stehen wachend am Tor;
Nektar und Ambrosia,
Der Götter Speise, steht jedem da;
Doch sieht der eine sie weinend an,
Der andere stehet schlürfend daran.

Außer mir sind der Silben zwei
Zu erraten, was drunter begriffen sei.
Sie bezeichnen ihrer viel,
Und jeder hat sein Ziel,
Und jeder seinen besonderen Namen:
Der kam von Norden, jener von Süden;
Stürmend ist dessen Lauf,
Jener zieht langsam herauf.
Der geht mit der Sonne,
Und Freude und Wonne
Begleiten ihn.
Jene wieder zieh'n
Schwer belastet einher;
Düster ist ihr Gewand,
Sie kennen kein Vaterland.
Ihrer Augen Schimmer
Leuchtet nimmer;
Man sieht sie flieh'n,
Und Wenige fragen: wohin?

Mein Ganzes macht am Morgen
Dem Menschen Sorgen;
Er sieht die größte Arbeit
Mit Unzufriedenheit;
Und man bedauert den Geist,
Der so sich tätig beweist.
Der eine nennt's Weisheit,
Der andere Krankheit,
Und die Gelehrten vor Alters schon
Sprachen verschieden davon.

Lösung anzeigen

Traum+ Wandler = Traumwandler

Anmerkungen

Was ist mit dem »Wandler« gemeint?

Verweise

Scharaden, Münch